PRESSEMITTEILUNG
der Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche
Potsdam, 16.3.2020
In ihrem Schreiben an die Stadtverordneten und den Oberbürgermeister kurz vor der letzten Hauptausschusssitzung hat die Stiftung Garnisonkirche mal wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie ist weder an einem stadtgesellschaftlichen Gestaltungsprozess interessiert noch erkennt sie die Stadt Potsdam als Verhandlungspartnerin auf Augenhöhe oder gar als vollwertiges Mitglied der Stiftung an.
In preußischer Obrigkeitsmanier diktiert sie dem Oberbürgermeister ihre Forderungen ins Heft und beteuert zugleich „Verantwortung für unsere Demokratie zu übernehmen“. Ansonsten beruft sie sich jedoch auf ihre „Hoheitsrechte“ und wirft mit absurden Behauptungen zum Erhalt des Rechenzentrums um sich. Tatsächlich kann sich das Rechenzentrum nach einer Sanierung mit bezahlbaren Mieten selbst tragen und auch sein Erscheinungsbild bewahren. Das Projekt Garnisonkirche hingegen hat der öffentlichen Hand bereits direkte und indirekte Kosten in Höhe von knapp 100 Mio. Euro verursacht, Tendenz steigend.
Leider sprang Mike Schubert sofort über das Stöckchen. Dabei könnte er der Stiftung gegenüber viel selbstbewusster auftreten, hat doch die Stadt einst mit dem Grundstück den größten Vermögenswert in besagte Stiftung eingebracht. Überhaupt wären Wieland Eschenburg und seine Kolleg*innen ohne die großzügige Unterstützung der öffentlichen Hand ihre Jobs längst los, der Turm nur ein verlorener Revanchistentraum. An diese Realität muss die Stadt die Stiftung erinnern, anstatt sich von deren Doppelmoral und selbstgerechter Empörung einschüchtern zu lassen und auf deren Glaubwürdigkeitslevel abzurutschen.
Demokratische Verantwortung? Offene Karten und ein Dialog auf Augenhöhe? Darauf lässt die Stiftung Garnisonkirche die Öffentlichkeit bisher vergeblich warten. Die Stadt muss Haltung zeigen und einfordern, dass solchen Worten auch Taten folgen.