R. B., Chemnitz
Immer das gleiche Ritual der Politiker: erst wird beschwichtigt und auf private Initiativen und Geldgeber verwiesen und dann gibt man Kraft parlamentarischer Mehrheiten das Geld der Steuerzahler in diese nichtstaatlichen Projekte.
Das war bei der Dresdner Frauenkirche so und wird sich beim Berliner Schloss wiederholen. Ich bleibe dabei: keine Garnisonkirche und schon gar nicht mit Steuergelder!
R.G.
Ich bin 1962 in Potsdam geboren und […] wünsche mir auch ein Potsdam mit altem, aber auch modernem Antlitz.
Ich bin Mitglied im Förderverein zum Aufbau des Winzerberges, habe aber den Aufbau des Stadtschlosses an alter Stelle abgelehnt. Ich bin froh,dass die Stadtpolitik den Brauhausberg nicht in Eigenregie, sondern nach dem Willen der Mehrheit der Potsdamer Bevölkerung umbauen soll.
Auch ein Hotel Mercure hat für mich eine Berechtigung. Ich bin mit diesem groß geworden und ich denke auch meine Generation von Potsdamern sollte gehört werden.
I. K., Fahrland
Ich war hochgradig empört über die Nachricht, dass Kulturstaatsminister Neumann wohl einfach so selbstherrlich entschieden hat, Millionen für dieses Projekt zu geben. […] Bitte, wenn es ohne öffentliche Gelder geht, dann hätte ich wohl (zähneknirschend) zugesehen, aber so ! Nein, das geht zu weit. Hier in Potsdam fehlt (Kultur-)Geld für die Pflege der Parks, man diskutiert über Parkeintrittsgelder, Bettensteuer etc., das Babelsberger Schloss ist eine ewige „geschlossene“ Baustelle, die beiden alten königlichen Weinberge bräuchten dringend Spenden… und Herr Minister Neumann schmeißt unsere Steuergelder diesem überhaupt nicht ausfinanzierten Projekt vor die Füße…
W. P., Caputh
Gern gebe ich meine Unterschrift für die Petition gegen die Garnisonkirche. Die Bundesregierung soll sich schämen, ein paar Lobbyisten mit 12 Millionen Euro zu unterstützen.
D. H., Moos
[Der Wiederaufbau der Garnisonkirche] wird auf Kosten des Evangeliums zu einer Reaktivierung der mental fixierten Idee von der nahtlosen Verbindung von militärischer Staatsmacht und Evangelischer Kirche führen und den Nährboden für einen erneuten unheilvollen Irrweg der Kirche bereiten, solange sie nicht in aller Öffentlichkeit ihre Kriegsmitschuld bekennt und Zeichen der Scham, der Trauer und Versöhnung aufrichtet.
G. G., Potsdam
Agitieren brauchen Sie mich nicht . Ich war ebenso gegen den Abriß des Theaterneubaus und den Aufbau der Knobelsdorff-Imitation am Alten Markt . Nach den Erfahrungen aus der vorangegangenen Volksbefragung befürchte ich allerdings , daß man sich auch im Falle des Wiederaufbaues der Garnisonkirche über die Meinung der Mehrheit der Einwohner Potsdams kaltlächelnd hinwegsetzen wird.
D. und R.H.
Mein Mann und ich sind von Anfang an gegen den Wiederaufbau dieser Kirche gewesen und konnten nicht verstehen, dass es so viele Befürworter und Spender für dieses unsinnige Projekt in Potsdam gibt. Diesem Kreis wurde offensichtlich bisher viel Öffentlichkeit
gewidmet… Wir sind ganz “normale” Potsdamer, […] und wissen durch Gespräche mit Verwandten, ehem. Kollegen und Bekannten, dass die normal denkenden Potsdamer gegen den Wiederaufbau dieser Kirche sind.
B. B., Potsdam
Nun noch ein Bauwerk in schon unheimlicher Historie-Hysterie exhumieren und wiederbeleben zu wollen,das eigentlich NS-politisch schon seit Jahrzehnten hirntot ist, ist nicht nur aus Gründen fehlender finanzieller Substanz ein Treppenwitz der Geschichte!
Hier wird von echt fragwürdigen Verfechtern (auch solchen,von denen man
es nie gedacht hätte !) schon fast manisch eine urbane Verschlimmbesserung angestrebt, asbach-Uraltes UM JEDEN PREIS auferstehen zu lassen und möglichst dafür Altes (wie das Mercure) zu opfern! Doch letzteres gehört schon als Zweckbau historisch zu Potsdam,
ersteres würde nicht mal als Zweckbau benötigt und als “historisch braungefärbter” Funktionsbau schon gar nicht!
R. S., Potsdam
Ich werde auch weiter bei allen die ich kenne Stimmung gegen diesen Schwachsinn machen. Das Schloß (ist nichts anderes als ein Kopie!) wurde uns ja leider schon übergeholfen. Vielleicht können wir diese dümmliche Kirchenkopie verhindern.
Nur mal noch ganz kurz zur Erklärung: Ich habe ja gar nichts dagegen wenn noch Vorhandenes erhalten und restauriert wird – ist für mich o.k. – Aber Sachen, die der zweite Weltkrieg vernichtet hat, die nicht mehr da sind, jetzt wieder aufbauen zu wollen ist schlichtweg Sch….. Dafür Steuergelder zu verschwenden ist für mich einfach so was von idiotisch –
wir haben andere Probleme. Die “Umgestaltung” des Alten Marktes und der gesamten Verkehrsführung dort sind doch wohl mehr als genug.
M.F., Caputh
Ich verfolge mit Sympathie eure Aktionen gegen den Wiederaufbau dieses umstrittenen Gebäudes. Ich bin gebürtiger Potsdamer. Ich kann mich noch an das Innere der unzerstörten Kirche erinnern.
Ich habe vor 69 Jahren den Bombenangriff auf Potsdam miterlebt und damit die Zerstörung dieser Kirche. Während meiner Schulzeit bin ich fast täglich an dieser Ruine vorbeigelaufen.
Dennoch kann ich sagen, wenn dieser furchtbare Bombenangriff auf Potsdam einen Funken Gutes hatte, dann war es zumindest die Zerstörung dieser Garnisonkirche. Ihr seht, dass es auch ältere Potsdamer gibt, die sich dem Wiederaufbau einer politisch verlogenen Disney-Kirche widersetzen wollen.
M.B., Potsdam
Im Zusammenhang mit der Einführung von Frau Cornelia Radeke-Engst als Pfarrerin der temporären Kapelle der Garnisonkirche wird die Mär von der Kirche als Stätte des antifaschistischen Widerstandes wieder aufgewärmt. Die Wiederaufbaubefürworter bezeichnen den unrühmlichen „Tag von Potsdam“ als einmaligen Sündenfall in der Geschichte dieses Bauwerkes.
Bei allem Respekt vor den Männern des 20. Juli ist doch Tatsache, dass diese erst zur Tat schritten, als die Niederlage des faschistischen Deutschlands nicht mehr zu vermeiden war. Mit Recht stellt Friedrich Schorlemmer die Frage, was diese Offiziere denn gemacht hätten, wenn im Osten weiter gesiegt worden wäre. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie als Mitglieder der Gemeinde überzeugte Hitleranhänger. Die Garnisonkirche zur Stätte des antifaschistischen Widerstandes zu machen, ist folglich ahistorisch.
Und die These vom einmaligen Sündenfall, ist eindeutig Geschichtsfälschung.
Diente doch die Garnisonkirche von Anfang bis zu ihrem Ende der ideologischen Vorbereitung der Soldaten auf Kriege, indem man ihnen predigte, dass das göttliche Gebot „Du sollst nicht töten“ für sie im Kriegsfalle
nicht gilt.
Entgegen der Behauptung des Vorsitzenden der „Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, Oberst a.D. Burkhart Franck, dass laut Quellen in der Garnisonkirche nicht zum Krieg gehetzt wurde, hier ein Auszug aus einer von vielen ähnlichen in der Garnisonkirche gehaltenen Predigten.
Da heißt es z.B. in einer Predigt zum Feldgottesdienst in der Kirche vom 7. November 1935:
„Wer ist ein Mann? Der sterben kann für Freiheit, Pflicht und Recht. (……)
In Sturm und Wetter, in Angst und Grauen, in Not und Tod soll es heißen: Ich will mich lieber bei lebendigem Leibe in Stücke hauen lassen, als das ich als Feigling ein Verräter und ein ehrenloser Mann werde. Der ist ein Mann, der sterben kann, wie eure Väter 1914, da ihr geboren wurdet, in den großen Schlachten des Weltkrieges kämpften, siegten, bluteten und starben. (……)“
Gefriert einem da nicht beim Lesen das Blut in den Adern?
Und so zogen sie dann in Kriege nicht für Deutschland sondern für die Machtgelüste und Interessen der jeweilig Herrschenden, um zu töten und sich töten zu lassen oder als psychische oder physische Krüppel wieder heimzukehren.
Es ist vorgesehen, dort durch das Aufstellen von Gedenktafeln für in Afghanistan und sonst wo in der Welt umgekommene deutsche Soldaten nach historischem Vorbild erneut Missbrauch mit dem Tod von in Kriegen verheizten Soldaten zu treiben.
Sollen sich die Deutschen nach den Worten unseres verehrten Bundespräsidenten und ehemaligen Pfarrers Gauck doch daran gewöhnen, dass für Deutschland wieder gestorben werden kann. Die Garnisonkirche in Potsdam passt sehr gut in dieses Konzept.
D.T., Fahrland
Ich freue mich sehr, dass endlich Menschen energisch Ihre Meinung vertreten. Ich bin voll auf Ihrer Seite, bringe morgen ein paar Unterschriften vorbei.
Allerdings fehlt mir MEIN Hauptgrund für eine Ablehnung dieser “Kirche”. Nicht weit von dieser Kriegskirche zerfällt die Friedenskirche. Offenbar hat daran niemand ein Interesse, wie eben der Trend auf der ganzen Welt—Alles Geld für Kriege , aber für den Frieden höchstens lauwarme Worte…Potsdams Oberen stehen da voll im Trend.
Viel Erfolg für Ihre Aktion und unsere Meinung!